IHK-Azubi-Umfrage 2021:

Betriebsklima und Mitgestaltung auf Platz 1


Gute Nachrichten: Eine aktuelle IHK-Azubi-Umfrage der IHK Niedersachsen hat gezeigt, dass eine große Mehrheit der Auszubildenden zufrieden ist. Auszubildende schätzen besonders das gute Betriebsklima, eine angemessene Fehlerkultur und die Übernahme „echter“ Arbeit. Das ist ein starkes Signal an die Betriebe: nur wenn das Betriebsklima stimmt, ist dieser Schritt möglich.

Bestandteil der aktuellen Umfrage war auch die Einschätzung der Auszubildenden zur formalen und inhaltlichen Gestaltung der Ausbildung sowie zu Unternehmenskultur und sozialen Beziehungen. Die Ergebnisse zeigen, was aus Sicht der Azubis gut im Betrieb läuft – und wo noch Luft nach oben ist.


Unternehmenskultur und soziale Beziehungen

Ein gutes Betriebsklima ist den Auszubildenden wichtig und 85 Prozent der Auszubildenden bescheinigen ihrem Unternehmen ein solches. 82 Prozent geben an, dass ihnen während der Ausbildung Fehler zugestanden werden; drei von vier Auszubildenden haben in der Regel feste Ansprechpartner, die ihnen Orientierung geben. Die Aussage „Ich bin ein wertvoller Teil des Betriebs und meine Ideen, Kritik oder Anregungen werden ernst genommen“ wird allerdings von gut jedem Dritten verneint – ein beständiges Problem, denn auch 2018 monierte ein Drittel, dass ihre Belange im Betrieb nicht ernst genug genommen werden.


Rahmenbedingungen

84 Prozent der Azubis bestätigen, dass sie verlässliche Arbeitszeitregelungen haben. Drei Viertel der Befragten sind mit ihrer Vergütung während der Ausbildung zufrieden.Überstunden kommen bei zwei Drittel der Azubis selten vor. Wenn diese geleistet werden, erhalten 77 Prozent einen Überstundenausgleich. Zwei Drittel der Azubis empfinden, dass ihr Unternehmen modern aufgestellt ist, da beispielsweise Prozesse digitalisiert ablaufen, der Betrieb eine angemessene IT-Ausstattung vorhält oder den Mitarbeitern ergonomisches Arbeiten in modernen Räumen ermöglicht wird. Auch wenn es keine gesetzliche Vorgabe ist, werden die Fahrtkosten zur Berufsschule für ein Fünftel der Lernenden übernommen.

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Ausbildungsalltag: Gutes Betriebsklima aber mangelnde Struktur

Quelle: IHKN-Azubi-Umfrage 2021

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Ausbildungsorganisation

Dreiviertel der jungen Berufstätigen fühlen sich für weitere berufliche Aufgaben gut vorbereitet. Ein Grund dafür könnte sein,dass 86 Prozent der Auszubildenden „echte“ Arbeit leisten und in größere Aufgaben einbezogen werden, die sie selbstständig planen, durchführen und kontrollieren dürfen. Knapp der Hälfte der Azubis (45 Prozent) wird im Betrieb ermöglicht, sich beispielsweise durch Fremdsprachen- oder Computerkurse zusätzlich zu qualifizieren. 75 Prozent der Befragten hat die Möglichkeit, das Berichtsheft während der Arbeitszeit im Betrieb zu schreiben. Dennoch zeigen sich in der Ausbildungsorganisation Schwachstellen, für 28 Prozent war die Ausbildung nicht klar strukturiert und nur 58 Prozent empfindet, dass ihr Ausbildungsbetrieb sie gezielt auf die Prüfung vorbereitet hat. Speziell während der Corona-Pandemie haben sich 28 Prozent der Azubis nicht vom Betrieb unterstützt gefühlt, ihre Ausbildungsziele zu erreichen. Einen Ausbildungsplan bekommt gut jeder Zweite ausgehändigt. 27 Prozent der Berufsstarter geben an, dass ihnen die Inhalte des Ausbildungsplans nicht vermittelt wurden.


Regelmäßige Qualifizierung für Ausbilder und Auszubildende

Gut einem Drittel der Azubis fehlten allerdings eine klare Struktur in der Ausbildung und eine gezielte Prüfungsvorbereitung - hier können Betriebe ansetzen. Strukturierte Ausbildungsinhalte kombiniert mit einer angemessenen Vergütung, dem Ausgleich von Überstunden, sowie einer guten Beziehung zum Ausbilder sind die Mittel, damit sich die Auszubildenden angenommen und wohl fühlen. Eine regelmäßige Feedbackkultur zwischen Ausbilder und Azubis hilft, die Beziehung zueinander zu festigen. Das regelmäßige Besprechen des Ausbildungsplans hilft Auszubildenden dabei einzuordnen, welche Inhalte sie bereits kennengelernt haben. Sich Zeit für die Ausbildung zu nehmen, ist also ein zentraler Erfolgsfaktor. Die regelmäßige Qualifizierung des Ausbildungspersonals kann dabei helfen, sich auf die Bedürfnisse der Auszubildenden einzustellen und die Ausbildung gut und zielgruppengerecht zu gestalten.


Förderung von Anfang an

Mit dem Start in das Berufsleben stehen Auszubildende vor neuen Herausforderungen. Es gilt, die Zeit so einzuteilen, dass die anfallende Arbeit eigenständig und verantwortungsbewusst bewältigt wird. Durch ineffiziente Arbeitsabläufe geht viel Zeit verloren. Wir alle wissen, nur wer den Überblick behält, macht seine Arbeit gut und schließlich auch gern. Die Auszubildenen haben den Wunsch, tatkräftig mitzugestalten. Hier sind unter anderem Soft Skills gefragt wie Eigenverantwortung, Teamfähigkeit, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit.

Zeigen Sie Ihren Auszubildenden, dass Sie ihre Belange ernst nehmen und sie tatkräftig unterstützen!

Wir freuen uns auf Ihre Jobstarter!